Eigenschaften, die einen guten Korrektor ausmachen

Damit ein in Auftrag gegebenes Korrektorat professionell und verantwortungsbewusst bearbeitet wird, braucht es einen fähigen Korrektor, dem es gelingt, möglichst alle sprachlichen und schwerwiegenden stilistischen Fehler des Werks zu beheben und offensichtliche inhaltliche Mängel zumindest in Form eines Kommentars anzumerken.

Doch welche Wesenszüge muss ein Korrektor besitzen, damit er seine tägliche Arbeit mit den unterschiedlichsten Arten von Manuskripten oder auch kurzen Texten gut meistern kann, sodass die Kunden stets zufrieden sind?

Sprachliche Begabung und Freude an der intensiven Beschäftigung mit Sprache

Dies sind keine Charaktereigenschaften, sondern diese Eigenschaften fallen eher in den Bereich der Hard Skills und Neigungen. Grundlegend dafür, dass man den Job als Korrektor erfolgreich ausüben kann, ist ein grundsätzliches Talent dafür,  Fehler in der Sprache sofort als solche identifizieren zu können. Zusätzlich zu dieser grundsätzlichen Begabung ist ein Germanistik-Studium von großem Vorteil: Hier lernt man, einzelne Wortbedeutungen sehr präzise zu analysieren und wird mit zahlreichen weiteren Gebiete vertraut wie Etymologie, Morphologie etc.

Selbstkritisches Denken

Die deutsche Sprache ist derart komplex, dass selbst sprachbegabte Korrektoren mit abgeschlossenem Germanistik-Studium in den meisten Fällen keinen kompletten Überblick über diese Sprache mit all ihren korrekten und unkorrekten Schreibungen besitzen. Deshalb muss ein Korrektor bei Unsicherheiten auch einmal nachschlagen, sich also entsprechend fortlaufend weiterbilden. Da der deutsche Wortschatz beispielsweise permanent neue Anglizismen dazugewinnt, handelt es sich tatsächlich um eine fortlaufende Weiterbildung, die für Korrektoren zwingend erforderlich ist.

Freude am Vereinheitlichen

„Da kann man doch mal ein Auge zudrücken“ – mit dieser Einstellung kommt man als Korrektor nicht weit, bzw. wird ein solches Motto zur Unzufriedenheit vieler Kunden sowie der Leser deren Werke führen. Mit der Zeit lernt man als Korrektor aber Tricks, wie die Sache mit der Vereinheitlichung effizienter klappt: Beispielsweise versucht man, in einem Werk häufige Fehlerquellen des Autors zu identifizieren und nimmt daraufhin automatische Ersetzungen in Word vor. Da dabei allerdings auch einiges schieflaufen kann, wenn sich beispielsweise bei einer Ersetzung ein Leerzeichen zu viel einschleicht oder unerwünschte Ersetzungen vorgenommen wurden, ist eine aufmerksame Prüfung erforderlich, ob alles wunschgemäß erfolgt ist.

Gewissenhaftigkeit

Wenn der Korrektor geschlampt hat, ist die Bearbeitung des Werks ein mieses Aushängeschild für das Korrektorat. Doch der Kunde muss mit den Konsequenzen leben und den Schaden im schlimmsten Fall auch finanziell ausbaden: Das ist sehr ärgerlich, denn ursprünglich hat er ja der Sprachkompetenz des Lektorats vertraut, da er mit seinem Werk gern erfolgreich sein wollte.

Es sollte erwähnt werden, dass manche Kunden Manuskripte mit extrem vielen Fehlern einreichen. In solchen Fällen kann, um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, ein höherer Preis für einen zweiten Durchgang vereinbart werden, denn das menschliche Auge wird bei extrem zahlreichen Fehlern mit einer höheren Wahrscheinlichkeit nicht alle identifizieren können. Manche Autoren verfügen jedoch nicht über die finanziellen Mittel, um einen zweiten Durchgang zu bezahlen und finden sich lieber mit ein paar restlichen Fehlern in dem Manuskript ab.

Auch das Über-den-Tellerrand-Schauen ist eine wichtige Eigenschaft eines guten Korrektors. Zwar wurde er nicht für ein Lektorat beauftragt, weshalb der Inhalt etwas in den Hintergrund rückt. Doch stechen inhaltliche Fehler hervor, gegen die sich der Verstand sträubt, so sollte sich der Korrektor für einen kurzen Kommentar nicht zu schade sein.

Auch andere Fehler jeder Art sollte ein gewissenhafter Korrektor anmerken. Dazu gehört eine wirklich schlechte Formatierung oder weitere Details, die das Lesevergnügen mindern.

Hohes Konzentrationsvermögen

Bei der Arbeit eines Korrektors ist durchwegs hohe Konzentration erforderlich. Die Inhaberin von Korrektorat.biz möchte hierzu Folgendes erwähnen:

Deshalb bitte ich meine Kunden auch gern, mich per E-Mail zu kontaktieren anstatt telefonisch: Denn jeder Anruf reißt den Korrektor oder Lektor aus seiner Arbeit heraus, und er vergisst bei der weiteren Bearbeitung des Werks vielleicht eine Sache, die er an dem Manuskript noch ändern wollte.

Manche Korrekturen, die erst am Schluss vorgenommen werden können, wenn klar geworden ist, in welche Richtung eine Vereinheitlichung gehen soll, kann man sich in eine separate Datei schreiben, damit man wirklich nichts vergisst und ein kompetent korrigiertes Manuskript bei dem Autor abliefern kann.

Kommunikationsfähigkeit

Häufig reicht es nicht aus, Kommentare in einer Word-Datei zu hinterlassen zu Kleinigkeiten, über die der Autor selbst noch nachdenken sollte und über die er eine Entscheidung fällen muss. Wenn in einem Manuskript größere Probleme vorliegen, die beispielsweise den Korrekturaufwand enorm in die Höhe treiben würden, jedoch nicht vernachlässigt werden dürfen, muss der Korrektor sofort zum Auftraggeber Kontakt aufnehmen und mit diesem abklären, wie in dem jeweiligen Fall verfahren wird. Denn nur in den wenigsten Fällen kann der Kunde gleich bei der Beauftragung in allen Details mitteilen, welche Prioritäten er bei einem Korrektorat hat. Das liegt daran, dass sich – vor allem bei großen Manuskripten, die über einen längeren Zeitraum entstanden sind – die Art der Fehler sehr unterschiedlich gestalten kann.

Idealismus

Ein guter Korrektor weiß, dass es sich rächt, ein Manuskript vorschnell an den Auftraggeber zurückzuschicken: Überfliegt man das vollbrachte Werk vor der Abgabe noch einmal, findet man in nicht wenigen Fällen vereinzelte übersehene Fehler. Dieser Arbeitsschritt kostet zwar ein paar Minuten Zeit, doch wird sich die kleine Kontrolle bezahlt machen: Die Kunden sind zufriedener und empfehlen das Lektorat daher auch gern weiter.